Okriftel. «Dürfen wir auch mal selber fahren?» Das war die drängendste Frage, die die Kinder hatten, die im Rahmen der Ferienspiele im Mehrzweckboot der Eddersheimer Feuerwehr mitfahren durften. Doch bevor er die acht Mitfahrer im Alter zwischen 8 und 14 Jahren ans Steuer des 190 PS starken Bootes ließ, war erst einmal Christian Becker an der Reihe. In flotter Fahrt kurvte der Feuerwehrmann mit dem wendigen Gefährt auf dem Main herum, in schnell gefahrenen Kurven konnten sich die Kinder wie in einer Achterbahn fühlen. Wofür die Feuerwehr das Boot braucht, erklärte Christian Becker nebenbei und ließ dabei keine Fragen seiner jungen Passagiere offen. Natürlich wird das Mehrzweckboot eingesetzt, um bei Rettungseinsätzen beispielsweise Ertrinkende zu retten. Das ist aber bei weitem nicht der einzige Verwendungszweck.

So kann auf dem Boot beispielsweise eine Pumpe mitgenommen werden, mit der ein Ölteppich von der Wasseroberfläche abgesaugt werden kann. Die Pumpe verwenden die Feuerwehrleute auch zum Löschen von brennenden Schiffen – das Löschwasser wird dann direkt aus dem Main gezogen. 60 Kilometer pro Stunde fährt das Boot. Weil das auf dem Wasser ziemlich schnell ist, durften die Ferienspielkinder zwar alle mal lenken, den Gashebel gab Christian Becker aber nicht aus der Hand. «Ein komisches Gefühl» hatte Robert am Steuer des Bootes, Spaß gemacht hat es dem Achtjährigen aber trotzdem. «Wofür sind die Knöpfe an den Schwimmwesten?» oder «Wozu benutzt man denn diese Haken?» wollten die Mitfahrer wissen, und Christian Becker sowie sein Kollege Dario Chacon antworteten prompt – auf den Knöpfen steht, wann die Westen das nächste Mal überprüft werden müssen, und die Enterhaken sind unter anderem dazu da, um in der Eddersheimer Schleuse zu manövrieren oder anderen Schiffen zu helfen.

Im Jahr 2000 hatte die Freiwillige Feuerwehr das Mehrzweckboot angeschafft, fast ebenso lange wird das Boot auch bei den Ferienspielen eingesetzt. Die Eddersheimer Feuerwehr gehört damit zusammen mit ihren Okrifteler Kollegen zu einer Hand voll Vereinen, die regelmäßig etwas zum Programm der Spiele beisteuern. Ebenso dabei sind der Hattersheimer Karateclub und bereits seit vielen Jahren der Angelsportverein sowie der Skatclub «Päckchenschlepper», und auch der Modellbauclub Mainz bietet einen Workshop bei den Ferienspielen an. «Die Angebote der Vereine sind für die Kinder etwas ganz Besonderes», erklärt Organisatorin Birgit Weindel. Denn «Spezialitäten» wie Skatspielen oder Karate könnte das Ferienspiel-Team ohne die Kompetenz der Vereine gar nicht anbieten.

«Das Engagement der Vereinsmitglieder ist eine tolle Sache. Manche nehmen sich für die Ferienspiele sogar Urlaub», lobt Birgit Weindel. Hervorzuheben sei auch, dass der Angel- und der Skatverein zusätzliche Aktionen für die Ferienspielteilnehmer auch für das Wochenende angeboten hätten. «Ohne die Vereine wäre es viel schwieriger. Wir sind für diese Hilfe sehr dankbar», so die Organisatorin. (jöh)