Preise für Löschgeräte sind heiß


Quelle: Höchster Kreisblatt - Mai 11, 2013

Brandschutz: Sammelbestellungen könnten die Anschaffungskosten deutlich senken

Auch die Feuerwehr bleibt von den städtischen Sparzwängen nicht verschont. Sie versucht, mit neuen Ideen notwendige Investitionen finanziell günstiger zu gestalten. Ein weiteres Dauerthema ist die Personalsituation bei den Brandschützern.


Hattersheim. 

Kontakte zu Herstellerfirmen haben ergeben, das sich die Idee schon lohnen könnte: Jeweils einen fünfstelligen Betrag könnten die Städte Hattersheim, Hofheim und Eppstein einsparen, würden sie im nächsten Jahr die Drehleiterfahrzeuge, die sie alle beschaffen müssen, gemeinsam bestellen. 650 000 Euro kostet ein solches Auto - da würde jede Kommune gerne wenigstens einen Teil der Kosten davon einsparen.

Verzichten könne keine der drei Städte auf die Drehleiter, sagt Hattersheims Stadtbrandinspektor David Tisold. Überall gibt es Hochhäuser, die ein solches Fahrzeug notwendig machen. Voraussetzung eines Rabatts wäre, dass die drei Autos baugleich sind. Nach ersten Gesprächen mit seinen Kollegen aus Eppstein und Hattersheim ist Tisold ganz positiv gestimmt, dass aus der Idee etwas wird. Auch das Land Hessen scheint mitzumachen - ein wichtiger Faktor, denn Wiesbaden zahlt Zuschüsse für diese Investitionen in erheblicher Höhe.

Zusammenarbeit - das ist zwischen den drei Hattersheimer Stadtteilwehren bewährte Praxis. Alleine aus personellen Gründen geht das gar nicht anders - vor allem tagsüber müssen bei vielen Einsätzen Kräfte aus allen Stadtteilen alarmiert werden. Von einer Zusammenlegung von zwei oder gar drei Feuerwehrstandorten hält Tisold aber gar nichts.


Kein Diktat der Politik

Erstens nämlich würde dies gar keine Einsparungen bringen - im Gegenteil, ein neues Feuerwehrhaus an zentraler Stelle wäre eine Millioneninvestition. Zweitens ließen sich kaum die gesetzlich vorgegebenen Hilfsfristen einhalten, erst recht nicht, seitdem die Westumgehung vom Tisch ist. Und drittens, so Tisold weiter, würden sich die Personalprobleme weiter verschärfen. Längst nicht alle Aktiven würden sich deshalb mit einer gemeinsamen Wehr für die Stadt Hattersheim identifizieren, fürchtet der Stadtbrandinspektor - viele sind eben mit „ihrem“ Stadtteil sehr eng verbunden. Eine Reihe von Austritten wäre die Folge. Und erst jüngst sei bei einer Tagung des Landesfeuerwehrverbandes wieder gesagt worden, dass der Impuls für die Zusammenlegung aus den Feuerwehren kommen müsse - ein Diktat aus der Politik führe nur zu einer Schwächung.

Dazu kommt, dass die drei Stadtteilwehren jeweils über ausreichende Gerätehäuser verfügen, es dort also keinen großen Investitionsbedarf gibt. In Eddersheim wird eine zusätzliche Fahrzeughalle gebraucht, die Planungen dafür sollen intensiviert werden, wenn der städtische Haushalt genehmigt ist. Tisold geht davon aus, dass noch in diesem Jahr gebaut wird. In Okriftel wäre eine Modernisierung der sanitären Anlagen fällig, aber Tisold hofft, dass dies im Rahmen der normalen Bauunterhaltung zu machen ist.

Wünsche gibt es immer, etwa eine Stiefelwaschanlage und eine Überarbeitung der Schlauchpflegeanlage in Hattersheim. Die Feuerwehr hat derartige Dinge in die Bedarfs- und Entwicklungsplanung geschrieben - allerdings in dem Wissen, dass die Stadt sparen muss. Deshalb geht Tisold auch nicht davon aus, dass im nächsten Jahr eine neue hauptamtliche Stelle für die Feuerwehr geschaffen wird. Gebrauchen könnte er diese schon, auch weil der Feuerwehr nach der Abschaffung der Wehrpflicht keine vom Wehrdienst Freigestellten mehr zur Verfügung stehen. Diese hatten sich bislang mit um die aufwendige Pflege von Fahrzeugen und Geräten gekümmert; dies muss jetzt wieder der hauptamtliche Gerätewart alleine machen. Auf Dauer ist dies allerdings ein mühseliges und arbeitsintensives Geschäft. Hier wäre also Abhilfe eigentlich dringend notwendig.


Mehr Werbung

Tisold weiß, dass ein zweiter hauptamtlicher Feuerwehrmann in Hattersheim so schnell nicht kommen wird, obwohl der tagsüber mit ausrücken und so das Problem der Tagesalarmstärke entschärfen könnte. Von den 128 Einsatzkräften sind nur acht Prozent im Stadtgebiet beschäftigt, und nicht jeder kann wegen eines Feuerwehreinsatzes einfach so den Arbeitsplatz verlassen. Die Brandschützer dringen daher auf verstärkte Werbemaßnahmen für die Feuerwehr, auch seitens der Stadt Hattersheim.

David Tisold will sich auch nicht einfach darauf verlassen, dass aus der Jugendfeuerwehr weiterhin genug Nachwuchs für die Einsatzabteilung kommt. Viele verlassen berufs- oder studienbedingt ihre bisherige Heimatstadt, und bei den Jüngeren stehen andere Interessen im Vordergrund. Auch verstärkte Anforderungen in der Schule machten sich bemerkbar.

Ganz gut haben sich die Bemühungen um die Einrichtung einer Mini-Feuerwehr in Hattersheim angelassen. Aber selbst die Grundschüler seien heute schon durch vielfältige Aktivitäten verplant. „Und dann bleiben längst nicht alle bei der Stange, bis sie in der Einsatzabteilung sind“, erläutert Stadtbrandinspektor Tisold.


Artikel vom 11.05.2013, 00:00 Uhr (letzte Änderung 11.05.2013, 02:56 Uhr)
Icons by dryIcons.com