Für einen 46 Jahre alten Tschechen kam am Montagabend jede Hilfe zu spät

Seine beiden Begleiter und die Rettungskräfte konnten dem Mann nicht mehr helfen. Tragisch: Baden ist in dem tiefen Gewässer mit Strömungen überhaupt nicht erlaubt.

Okriftel. Einmal im Monat proben die Taucher vom Katastrophenschutz des Main-Taunus-Kreises im Okrifteler Baggersee für den Ernstfall. Gestern Abend jedoch kam jede Hilfe zu spät: Der Taucher von der Hattersheimer Feuerwehr konnte nur noch den leblosen Körper eines 46 Jahre alten Mannes bergen, wie Axel Krupp von der Polizeidirektion Main-Taunus dem Kreisblatt bestätigte. Der tschechische Staatsangehörige sei "vermutlich alkoholisiert" ins Wasser gegangen, so der Polizeisprecher.

Gegen 18.36 Uhr wurde der Vorfall bei der Polizei gemeldet. Der Mann sei nicht einmal weit raus in den Baggersee geschwommen, vielleicht sechs, sieben Meter, berichtet Krupp. Plötzlich sei er "untergegangen und nicht wieder aufgetaucht". Er habe nach den Schilderungen seiner zwei Begleiter – einem Mann und einer Frau, beide ebenfalls aus Osteuropa stammend – lediglich noch einmal kurz den Arm gehoben. Der Mann wollte seinen Freund noch retten, doch es kam jede Hilfe zu spät. Auch die Reanimierungsversuche der Rettungskräfte seien nach der Bergung des Tschechen erfolglos geblieben, sagt Krupp.

Ein Unfall

Der Bereich am Okrifteler Baggersee an der verlängerten Eichenstraße sei bis etwa 20.30 Uhr gesperrt gewesen, berichtet der Polizeisprecher. Die Kripo habe ihre Ermittlungen aber gestern Abend schon beendet. Für sie ist der Fall nicht zweifelhaft: Sie spricht von einem Unfall, "es ist nicht von einer äußeren Einwirkung auszugehen", betont Krupp. Wohl aber könnte – neben dem Alkoholgenuss – ein körperliches Gebrechen dafür verantwortlich gewesen sein, dass der 46 Jahre alte Mann in dem See ertrank.

Bis zu 15 Meter tief

Das Gewässer bei Okriftel ist immer mal wieder in den Schlagzeilen. Zuletzt brannte dort das Vereinsheim der Angler ab. Vor knapp einem Jahr berichtete das Kreisblatt aber auch über unerlaubtes Schwimmen im Baggersee. Denn – wie auch Axel Krupp gestern noch einmal deutlich machte – Baden ist in dem tückischen Gewässer verboten. "Der See ist stellenweise sehr tief", so der Sprecher. Dass es teilweise bis zu 15 Meter zum Grund sind, können die Badegäste von außen gar nicht abschätzen. Außerdem gebe es gefährlich Strömungen. Nicht umsonst weisen Schilder darauf hin, dass Schwimmer hier nicht zu suchen haben und das Eintauchen ins kühle Nass gefährlich ist. Und obwohl der Angelsportverein regelmäßig am See ist, kann er den Bereich nicht ständig überwachen. Jeder badet dort auf eigene Gefahr – was dem 46-Jährigen jetzt zum Verhängnis wurde. (wein)