Suche nach dem Feuerteufel


Quelle: Frankfurter Rundschau - Apr 3, 2012

Sechs Brände im März. Das ist die traurige Bilanz der Feuerwehr in Hattersheim. Hinweise auf den oder die Täter gibt es bislang nicht.


Hattersheim – Ein März in Flammen – so könnte man es zynisch nennen, was die Bürger von Hattersheim im vergangenen Monat erlebt haben. Zuletzt brannte eine Lagerhalle im Okrifteler Kuckuckspfad vollständig ab. „Man kann nicht ausschließen, dass es sich um Brandstiftung handelt“, sagt David Tisold, Stadtbrandinspektor der Stadt Hattersheim.

Eine andere Erklärung fällt schwer, da es in der Nähe keine elektrischen Leitungen gibt und auch der abgestellte Traktor lange nicht mehr benutzt wurde. Handfeste Beweise ließen die Flammen jedoch nicht zurück. Damit unterscheidet sich der Fall von dem Feuer im Vereinshaus des Angelsportvereins. Dort hatten Brandstifter zwei Altpapiertonnen unter das Dach geschoben und angezündet, vermutlich damit die Flammen auf das Vereinshaus übergreifen. Die Überreste der Tonnen fanden die Einsatzkräfte in den Trümmern.

 

Die Hattersheimer Feuerwehr hatte im März viel zu tun. Begonnen hatte es mit zwei brennenden Altpapiercontainern in der Schulstraße, jeweils in der Nacht auf Samstag am 10. und 17.März. Die Container waren aus Metall und konnten nicht von Hand bewegt werden, daher blieb der Schaden gering.

 

In den frühen Morgenstunden des 19.März brannte eine Parkbank am Okrifteler Baggersee. Auch dieses Feuer brachten die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle. In der Nacht darauf stand das Vereinshaus des Angel-sportvereins Okriftel, ebenfalls am Baggersee, lichterloh in Flammen. Diesmal gab es für die Einsatzkräfte nichts mehr zu retten.

 

Beim „Grünen Haus“ in Hattersheim stellte die Feuerwehr am frühen Morgen des 26. März das gleiche Vorgehen wie beim Vereinshaus fest. Der oder die Täter schoben eine Altpapiertonne unter das Holzdach der Veranda und steckten sie in Brand. Der Abstand zwischen Dach und Tonne war jedoch groß genug; die Feuerwehr konnte den Brand löschen, bevor er auf das Haus übergriff.

 

Die abgebrannte Lagerhalle in der Nacht zum 29. März war eine traurige Fortsetzung dieser Serie. Bei den Löscharbeiten verletzte sich zum ersten Mal auch einer der Feuerwehrmänner leicht.

 

Rund 380 Einsätze haben die Feuerwehren von Hattersheim, Eddersheim und Okriftel pro Jahr zu bewältigen; mal größere, mal kleinere. Mit ihren insgesamt 60 bis 70 verfügbaren Einsatzkräften pro Nacht sei die Hattersheimer Feuerwehr gut aufgestellt, sagt Stadtbrandinspektor Tisold. Doch die letzten Nachteinsätze seien lang und anstrengend gewesen. Dass der oder die Brandstifter von einigen Personen in den Reihen der Feuerwehr vermutet werden, sei natürlich eine zusätzliche psychische Belastung.

 

Hinweise auf den oder die Täter gibt es nach wie vor nicht.Tisold gibt die Hoffnung nicht auf, dass die Brandserie von allein aufhört. Es wäre nicht die erste: Schon vor ein paar Jahren wurden in Okriftel regelmäßig Mülltonnen in Brand gesteckt. 2010 standen immer wieder Heuballen auf den umliegenden Feldern in Flammen. Die Serien fanden ein Ende, ohne dass ein Täter überführt wurde.

 

Am 6. Dezember des vergangene Jahres brannte die Gaststätte „Meier Gustl“ am Glockenwiesenweg vollständig aus. Auch hier konnte man Brandstiftung nicht ausschließen. Ein Zusammenhang mit der aktuellen Brandserie ist jedoch nicht nachweisbar. Die neu eingeführten blauen Altpapiertonnen scheinen für Brandstifter jedenfalls ein beliebtes Ziel zu sein. Tisold rät daher, Mülltonnen nicht für Fremde zugänglich zu platzieren: „Man muss es diesen Menschen ja nicht einfacher machen, als es ist."

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