Beschwerliche Suche nach dem Feuerteufel


Quelle: Höchster Kreisblatt - Mär 28, 2012

Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen

 

Bei der Brandserie im Stadtgebiet kommen die Ermittler nicht so recht weiter. Eine Streife ist im Stadtgebiet unterwegs.


Hattersheim.  Die Polizei tappt auf der Suche nach dem Feuerteufel noch im Dunkeln. Die Ermittlungen zu den Bränden am Okrifteler Baggersee (20. März) und am Grünen Haus (26. März) haben nach Angaben von Andreas Beese, Sprecher der Polizeidirektion Main-Taunus, bisher nichts Nennenswertes ergeben.

 

Während sich das erste Feuer von Mülltonnen aus auf das Anglerheim ausgebreitet und es fast vollständig zerstört hatte, kann die Stadt von Glück reden, dass die Flammen aus der nächsten brennenden Tonne nur das Holzgeländer auf der Veranda des Grünen Hauses verkohlt haben. Das Gebäude kann weiter vom Kinderbetreuungsverein "Treffpunkt Grünes Haus" genutzt werden, der Schaden ist mit geschätzten 400 Euro noch erträglich.

 

Die Polizei geht in beiden Fällen der vergangenen acht Tage von Brandstiftung aus. Es läge auch die Vermutung nahe, dass es sich um den oder die selben Täter handelt. Hinweise dafür gebe es jedoch nicht, sagt Beese. Beispielsweise könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein Nachahmungstäter am Grünen Haus sein Unwesen getrieben hat. Außerdem sei der Mülltonnenbrand in der Nacht zum Montag in einer anderen Ortschaft gewesen. Offensichtlich ist der ähnliche Tathergang – eine Mülltonne wird an ein Haus geschoben und angezündet – für die Polizei kein echter Hinweis auf einen Serientäter.

 

 

Ausschlussprinzip

 

Mit dem Großbrand der Hattersheimer Gaststätte "Meier Gustl" am Schwarzbach möchte Beese die jüngsten Geschehnisse auch nicht in Verbindung bringen. Ob das Feuer am 6. Dezember auch in einer Mülltonne oder einem Abfalleimer des Restaurants gelegt wurde, dazu will er nichts sagen. Nur so viel: Oftmals könnten bei solchen Fällen die Ermittler die tatsächliche Brandursache nicht feststellen, sie müssten am Tatort nach dem Ausschlussprinzip vorgehen. Da blieben manchmal mehrere Möglichkeiten übrig. Die Spuren im "Meier Gustl" deuteten aber auf Brandstiftung hin.

 

Der Knackpunkt für die stockenden Ermittlungen sind in allen drei Fällen – ob sie nun zusammenhängen oder nicht – die fehlenden Zeugen. Auch zum Brand am Grünen Haus, zu dem die Feuerwehr am Montag um 3.05 Uhr gerufen wurde, konnte bisher niemand nützliche Angaben machen. Wer in der Nacht oder am Abend zuvor etwas Verdächtiges bemerkt hat, kann sich bei der Polizei unter der Rufnummer (0 61 92) 20 79-0 melden.

 

Dass in Hattersheim jetzt Stimmen laut werden, die eine höhere Polizeipräsenz fordern, hat Beese vernommen. Der Polizeisprecher kann jedoch beruhigen: "Wir sind immer mit mindestens einer Streife in Hattersheim unterwegs", sagt er. Manchmal seien die Beamten in zivil und nicht als solche zu erkennen. In der Polizeistation in der Sindlinger Straße sind außer dem Regionalen Verkehrsdienst die Betrugsspezialisten der Kriminalpolizei angesiedelt. rem

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