Feuerwehren zogen an einem Strang
Quelle: Höchster Kreisblatt - Jul 19, 2002 |
Hochheim/Hattersheim. Die Rettung zahlreicher Verletzter und das Löschen der Feuer beim Brand eines kompletten Straßenzuges standen im Mittelpunkt von zwei großen Katastrophenschutz-Übungen, an denen der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Hochheim zusammen mit einem Löschzug der Feuerwehr Hattersheim und der Stadtteile Eddersheim und Okriftel teilgenommen haben. Mit von der Partie waren die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes aus Hofheim-Wallau sowie ein Sanitätszug des Roten Kreuzes aus Hattersheim. Ort des Geschehens war der Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Daaden im Westerwald. Ausgearbeitet worden waren die Übungen vom Katastrophenschutzbeauftragten des Main-Taunus-Kreises, Thomas Spengler, zusammen mit den den Stadtbrandinspektoren von Hochheim und Hattersheim, Sebastian Siegfried und Thomas Krüger. Bereits am Freitagabend machten sich die rund 70 ehrenamtlichen Helfer der verschiedenen Organisationen auf den Weg vom Main-Taunus-Kreis in den Westerwald. Übungsbeginn war am Samstag um 8 Uhr. Bei der ersten angenommenen Schadenslage waren in einem unwegsamen Steinbruchgelände eine nicht bekannte Anzahl von Personen vermisst. Bereits kurz nach Übungsbeginn setzte Dauerregen ein, der den ganzen Tag über nicht mehr aufhören sollte. Doch die Helfer waren hoch motiviert und ließen sich durch das schlechte Wetter nicht beeindrucken. Die Wallauer Rettungshundestaffel spürte die im Steinbruch verteilten Personen auf. Danach wurden von den beiden Zügen der Feuerwehren Zugangsmöglichkeiten zu den Verletzten geschaffen, so dass eine Erstversorgung durch die Sanitätskräfte vorgenommen werden konnte. Über Leitern, Schleifkorbtragen und mit einer extra zur Rettung der Opfer aufgebauten Seilbahn konnten schließlich alle sieben gefundenen Personen aus dem Steinbruch geborgen werden. Sie wurden zu einer Verletzten-Sammelstellung des Rettungsdienstes gebracht, wo Sie durch die Sanitätskräfte weiter versorgt wurden. Nach einer Mittagspause ging es weiter. Angenommen wurde, dass ein ganzer Straßenzug in Flammen steht. Mit Nebelmaschinen war ein Teil der Gebäude verqualmt worden. Aus dem ein oder anderen Haus drangen die Hilfeschreie der Verletzten-Darsteller. Nur mit Pressluftatmern konnten die Feuerwehrkräfte vorgehen. Aus einem nahe gelegenen Teich wurde Wasser entnommen. Eine Schlauchleitung die Straße entlanggezogen. Dabei konnten die Einsatzkräfte immer nur stückweise vorgehen, bis wieder ein weiteres Strahlrohr mit Wasser versorgt war. Schließlich war eine so genannte "Wassergasse" mit insgesamt acht Strahlrohren aufgebaut. Nun wurden die einzelnen Gebäude nach Personen abgesucht. Die Brandbekämpfung im Inneren der Gebäude wurde aufgenommen. In rauchfreien Gebäuden wurden die Rettungshunde eingesetzt, die trotz der ungewöhnlichen Umstände, dem Lärm der Pumpen, dem Prasseln des Löschwassers und den Feuerwehrleuten mit Atemschutzgeräten ihre Suche konzentriert aufnahmen. Am Ende waren 13 Personen in den Gebäuden gefunden und durch die Hilfskräfte gerettet worden. Die Übungsleitung war mit dem Verlauf beider an diesem Tag durchgeführten Übungen sehr zufrieden. Der späte Samstagnachmittag wurde dann noch für eine Maschinisten-Ausbildung der besonderen Art genutzt: Unter Führung der Standort-Feuerwehr des Truppenübungsplatzes konnten die Fahrer der Feuerwehrfahrzeuge einmal die Möglichkeit nutzen, mit ihren Fahrzeugen im Gelände zu fahren. Fahrübungen abseits der Straße, über unbefestigte Wege oder auch auf engen und steilen Schotterstraßen waren auf dem Übungsgelände möglich. Bedingungen, wie sie im Main-Taunus-Kreis etwa bei Unfällen in der Wald- und Feldgemarkung vorkommen können, wobei hier jedoch kaum die Möglichkeit besteht, das Fahren in solchem Gelände zu üben. Der Dauerregen hatte die Strecke zusätzlich aufgeweicht so das zwei Mal die Fahrzeuge nur nach dem Einsatz einer Seilwinde weiterfahren konnten. Am Abend schließlich ließen die Helfer den Tag mit einem Beisammensein am Grill ausklingen. Da wurde auch die eine oder andere Übungssituation noch einmal durchgesprochen, aber die Gemütlichkeit stand im Vordergrund. (hk) |