Ob ein Vermittler den Streit bei der Hattersheimer Feuerwehr schlichten wird, ist noch unklar

Von Sascha Kröner

Beim Cocktail-Abend löschten die Eddersheimer Brandschützer den Durst ihrer Besucher. Das Höchster Kreisblatt sprach mit Wehrführer und Stadtbrandinspektor David Tisold über die Situation nach dem Rücktritt der Hattersheimer Wehrleitung.

Eddersheim. Während die Hattersheimer Feuerwehr streitet, wird in Eddersheim gefeiert. Zum siebten Mal organisierten die Kameraden einen Cocktail-Abend vor ihrem Tag der offenen Tür. Unter den Besuchern waren auch Mitglieder der anderen Stadtteilwehren. Diskussionen über den Rücktritt des Hattersheimer Wehrausschusses (wir berichteten) blieben an den Tischen nicht aus. «Selbstverständlich kriegen wir das mit», kommentierte Marcel Walter, Mitglied der Eddersheiemr Einsatzabteilung und Stadtjugendwart, den Zwist. «Das ist aber eine interne Sache, von der wir Eddersheimer nicht so stark betroffen sind.»

«Man redet schon darüber», gab Wehrleiter und Stadtbrandinspektor David Tisold zu. Dass sich einige Feuerwehrleute Luft machen, ist angesichts der kuriosen Entwicklungen auch nicht verwunderlich. Mitglieder der Hattersheimer Feuerwehr hatten den Führungsstil der Wehrleitung in einem offenen Brief an Bürgermeister Hans Franssen kritisiert. Ein Großteil des Wehrausschusses reichte in Folge der Streitigkeiten seinen Rücktritt ein. Gleichzeitig wurde dem Rathauschef in einem anonymen Brief vorgeworfen, er habe Disziplinarmaßnahmen gegen zwei Feuerwehrleute verhindert.

«Es haben sich zwei Lager in der Hattersheimer Feuerwehr gebildet», erklärte David Tisold im Gespräch mit unserer Zeitung. «Die Mannschaft wurde vor die Frage gestellt, ob sie einen externen Schlichter wollen, der innerhalb der Feuerwehr vermittelt.»

Mehr Einsätze als 2009

Nach den Sommerferien sei es an der Zeit, eine neue Wehrleitung zu bilden, betonte der Stadtbrandinspektor. «Wir haben die Neuwahlen anvisiert, aber es gibt noch keinen festen Termin.» Der Zeitpunkt der Wahlen sei von der Entscheidung abhängig, ob die Hattersheimer Feuerwehr einen Vermittler wünsche. Man wolle den Streit schlichten, bevor man sich einem Neuanfang zuwende, «weil es unschön für die neue Leitung ist, wenn sie eine Mannschaft voller Spannungen übernimmt».

Die Einsatzbereitschaft der Hattersheimer Wehr ist laut David Tisold weiterhin gewährleistet. Die Leitung liege in den Händen der verbliebenen Führungskräfte, die vorher keine Funktion hatten.

Die Brandschützer erleben ein ereignisreiches Jahr. Bisher gebe es «extrem viele Einsätze», erklärte Tisold. Die Eddersheimer Feuerwehr ist 2010 bereits 53 Mal ausgerückt. Zum Vergleich: 2009 zählten die Helfer 66 Einsätze im gesamten Jahr. Als Ursache für den vollen Einsatzplan nannte der Stadtbrandinspektor die vielen Unwetter der vergangenen Wochen.